Yogatherapie
Die therapeutischen Möglichkeiten sind innerhalb der Yogapraxis sehr umfassend. Die Yogatherapie ermöglicht dem Therapeuten sehr zielgerichtet durch ein breites Feld yogatherapeutischer Maßnahmen auf den Menschen förderlich einzuwirken. Bei sehr unterschiedlichen Beschwerden oder Krankheiten kann der yogatherapeutische Ansatz angewendet werden. Die Ebenen unterscheiden sich dabei in eine körperliche und eine seelische Ebene, wenngleich beide sicherlich zusammenwirken.
Eine einfachere Übung zum Empfinden und diffenzierten Mobilisieren der Brustwirbelsäule. Dieser Bereich ist bei den meisten Menschen wie blockiert und eingeschnürt. Er lässt keine gesunden Empfindungen mehr zu. In der Beschäftigung mit dieser Bewegung, kann wieder eine lebendigere Wahrnehmung entstehen.
So kann beispielsweise bei einem Rückenleiden durch gezielte Bewegung und Dehnung ein Körperbereich wieder besser durchblutet, durchwärmt, bewegt und belebt werden. Genauso werden mit jeder einzelnen Übung unsere Organen in ihren Funktionen spezifisch angesprochen und angeregt bzw. harmonisiert. Mit der sog. Kopf-Knie-Stellung wird z.B. die Galle und die Leber, wie insgesamt das Verdauungssystem massiert und entstaut. Beim Fisch sind es die Lunge und die Schilddrüse, die spezifisch angesprochen werden und beim Schulterstand – eine Umkehrstellung – wird u.a. der venöse Rückfluss physiologisch unterstützt.
Von besonderem Wert erscheint der yogatherapeutische Ansatz, wenn er nicht alleinig im Körperlichen ansetzt, sondern auch die seelische Realitätsebene einbezieht. Die Gesundheitsbildung gründet sich durch neue Lern- und Erfahrungsschritte, die ihrer Natur nach dem Wesen der Seele in ihrem schöpferischen Entwicklungswunsch ansprechen. Auf dieser Ebene kann der Mensch vielmehr im Sinne eines aktiven Entwicklungsschrittes eine Veränderung oder besser gesagt, einen Lernschritt erzielen. Ich glaube, dass viele Menschen die Erfahrung gemacht haben, dass bspw. Rückenbeschwerden sehr häufig mit unserem seelischen Leben zusammenhängt. Dies hat zur Folge, dass bis ins Körperliche hinein Abbauprozesse verstärkt werden und Verhärtungen oder Abnützungserscheinungen mit Schmerzen auftreten können.
Es kann nun ein Verständnis wachsen, wie der Mensch durch eine aktive Schulung seiner seelischen Kräfte zu einem gänzlich anderen Umgang mit vielerlei Gewohnheiten und Mustern kommen kann. Der betroffene Mensch erlebt diese positiven Veränderungen unmittelbar als seelische Reifeschritte – er erfährt die schrittweise Gesundung als eine natürliche Folge einer bewussteren Lebensgestaltung.
Wie sehr die körperlich oder mehr die seelische Ebene einbezogen wird, hängt stark von der individuellen Situation ab. Von großer Bedeutung ist es, durch die Beschäftigung und die Bereitschaft sich mit neuen und wertvollen Inhalten und Themen auseinandersetzen zu lernen, ein heilsames Interesse für übergeordnete Zusammenhänge zu entwickeln. Es wächst im Bewusstsein langsam eine Kraft die als eine erste sogenannte schöpferische Gedankenkraft bezeichnet werden kann. Durch diese neu hinzukommende Bewusstseinskraft können neue Aufbau- und Lebenskräfte mobilisiert werden.
Die Yogatherapie umfasst mit den Übungen eine konkrete Arbeit am Körper. Im Gespräch kann eine gemeinsame Erarbeitung von Zielen in der Bemühung einen gedanklichen Inhalt – der nicht alleinig den materiellen Gesetzen folgt – zu entwickeln und dadurch die persönlichen Möglichkeiten zu erweitern. Das soziale Leben des Menschen erfährt hierdurch neue Impulse der Entwicklung.
Yogatherapie kann eingesetzt werden bei:
- Rückenbeschwerden bzw. Störung des Bewegungsapparates
- Herzkreislaufstörungen und Bluthochdruck
- Ein- und Durchschlafstörungen
- Unruhe und Nervosität
- Erschöpfung und Burnout bzw. in der Rekonvaleszenz
- Asthma
- Adjutant in der Krebstherapie
- Depression und Ängste
- Psychische Belastungssituationen

Yoga bei Kreislauferkrankungen
Erkrankungen des Herzkreislaufes, wie koronare Herzerkrankungen, die Herzinsuffizienz und der Herzinfarkt zählen zu häufigen Krankheiten und sind leider bis heute eine der meisten Todesursachen in Deutschland. Bereits darin liegt die dringende Notwendigkeit des rechtzeitigen Erkennens und vor allem aber die Frage wie eine sinnvolle Prävention aussehen kann.
Die Ursachen der Herzerkrankungen sind vielfältig und reichen von Arteriosklerose, Übergewicht, Stress bis hin zum Bewegungsmangel, um nur einige zu nennen. Es ist in der Schulmedizin recht gut bekannt, dass Bewegung und eine angepasste körperliche Aktivität sich günstig auf Herzkreislauferkrankungen auswirken. Die chronische Minderdurchblutung durch Inaktivität, im Besonderen der Skelettmuskulatur, führt zu einer Abnahme der Kraft und der gesunden Sauerstoffversorgung in der Muskulatur. Richtige Bewegung verbessert die Muskelfunktion und führt zu einer Zunahme der Leistungsfähigkeit. Auf das Nervensystem bezogen wirkt körperliche Bewegung ebenfalls sehr positiv, d.h. entlastend und stabilisierend aus. Klares Ergebnis verschiedener Studien ist, dass mit Zunahme der Leistungsfähigkeit, sich auch die Gesundheit des Herzkreislaufsystems deutlich verbessert.
Welche Art Bewegung wird in der Regel angeboten? Im besten Falle gehen die betroffenen Menschen hinaus in die Natur. Wer aber in der Großstadt wohnt, wird sicher zumeist auf das Fitnessstudio zurückgreifen. Dort findet Bewegung sehr häufig an Geräten statt und ist daher zumeist doch sehr mechanischer Art.
Gerade das Herzkreislaufsystem ist äußerst empfänglich für die qualitative Art der Bewegung. Aus Sicht der Schulmedizin entsteht Bewegung durch sog. motorische Nervenimpulse welche vom Gehirn ausgehen.
Die Sicht, die einem mehr seelisch-geistigen Betrachtungsansatz des Menschen und seiner Physiologie entspringt zeigt hingegen vielmehr auf, wie Bewegung vor allem über die Peripherie des Körpers nach innen, also von außen nach innen, aufgenommen und wirksam wird.
Stellen wir uns vor, dass eine Bewegung nicht im Gehirn und in der Folge nicht in der Muskelzelle entsteht, sondern im Umkreis/Umraum. So wie wir die Luft aus dem Umkreis ein- und ausatmen, so nehmen wir geistig gesehen den Bewegungsimpuls aus dem Umkreis auf. Die Bewegung kommt sozusagen aus der Weite, wird mit Hilfe des Körpers geformt und durch die Bewegungsdynamik umgesetzt. Diese mehr spirituelle Sichtweise, die eines geistigen Forschungsansatzes entspringt mag sicherlich für unsere heutige Zeit sehr ungewöhnlich erscheinen. Dennoch aber mag die Auseinandersetzung mit einer solchen Betrachtung ein gänzlich neues Erleben des Bewegungserlebens zur Folge haben. Dies spielt ganz besonders auch für die konkrete Yogapraxis eine wesentliche Bedeutung.
Der nächste Schritt ist derjenige, die Bewegung aus einer solchen Vorstellung heraus auszuführen zu lernen. Bewegung setzt auf körperliche Aktivität. Diese erhält aber durch die vorausgegangene Vorstellungsaktivität eine Leichtigkeit, sie wird mit größerer Sensibilität den ganzen Menschen durchdringen. Der Körper wird nicht fester, wie es meistens der Fall bei einer Sportaktivität ist, sondern er wird beweglicher und erfährt sich einem sensitiveren und doch geformten Ausdruck.
Es ist eine Bewegung, die den Menschen nicht nur im Äußeren des Körpers berührt, sondern ihn vielmehr in seiner spezifischen Wahrnehmung anspricht. Von dieser Ebene ausgehend findet die Bewegung tatsächlich – und das ist wichtig – in die aktive Umsetzung. Viele Menschen meinen, Yoga sei pure Entspannung – Ja, jedoch mit dem Unterschied, dass der Entspannung eine ganzheitliche und wie beschriebene schöpferische Eigenaktivität vorausgeht! Die Entspannung, Regeneration und die Heilungsprozesse sind immer die Folge einer richtig verstandenen Eigenaktivität des ganzen Menschen, der eine passive und erwartende Haltung verwandeln und nach den Gesetzen des Seelen- und Geisteslebens verwandeln lernt.